Schüler erinnern mit Geocaching-Projekt an Euthanasie-Opfer

Erstellt von Kerstin Kempermann |

Für das Projekt arbeitete die Carlo Collodi Schule eng mit dem Gedenkkreis Wehnen zusammen.

Wehnen/Westerstede/Oldenburg, 5.9.2022 – Beim traditionellen Gedenktag für die Opfer der NS-Krankenmorde in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen (die heutigen Karl-Jaspers-Klinik) waren in diesem Jahr erneut Schüler der Carlo Collodi Schule Linswege zu Gast. Sie präsentierten unter Leitung von Schulbereichsleiter Oliver Höpe ihr Geocaching-Projekt, das seit 2018 entwickelt wurde.

 

Ein ganzes Schuljahr Arbeit in Teilen des Geschichts-, Politik- und Religionsunterrichts zum Thema Krankenmorde in der NS-Zeit in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen haben die Abschlussschüler Luca, Max, Lucas, Maximillian, Darian, Lukas sowie Dominick des Bereichs Sekundar I / Jungen der Carlo Collodi Schule hinter sich. Das Projekt ist die Fortsetzung der Arbeit ehemaliger Mitschülerinnen, welches bereits im Jahre 2018 begann. Schon 2019 gab es das Ziel, einen Gedenk-Geocache zu erstellen. Bedingt durch den Corona-Lockdown und veränderten Lerngruppen lag dieses Projekt jedoch längere Zeit brach.

 

Die Schüler griffen jedoch diese Vorarbeit auf und konnten nun ihren selbst erstellten Adventure Lab, eine neue Funktion innerhalb der Geocaching-App, den zahlreich erschienenen Gästen der Gedenkfeier auf sehr emotional-ergreifende Art präsentieren. Das Adventure Lab führt zu fünf verschiedenen Stationen. An jeder Station muss eine Frage beantwortet werden, erst dann darf man die nächste Station ansteuern. Es ist zudem notwendig, dass man physisch direkt vor Ort ist – die App basiert auf GPS-Koordinaten. Die fünf Stationen wurden unter der wissenschaftlichen Anleitung von Ingo Harms, wissenschaftlicher Beirat und Vorstand des Gedenkkreises Wehnen, so ausgewählt, dass diese im direkten historischen Zusammenhang mit der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen stehen.

 

„Das Faszinierende, aber Erschreckende zugleich bei diesem Adventure Lab ist, dass man sich an alltägliche Orte begibt, die durch den Adventure Lab eine neue Betrachung erfahren können. Sei es das Haus einer Stadtbibliothek (Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital in Oldenburg), ein gewöhnlicher Friedhof (Neuer Friedhof Oldenburg), ein normales Wohnhaus (am Brookweg 60 in Oldenburg), ein verschwundener Bahnhof (der Bloher Bahnhof) oder das Gelände einer Klinik (heutige Karl-Jaspers-Klinik). Dieses Adventure soll neue Perspektiven erzeugen und das Gedenken der Opfer der Krankenmorde am Leben halten“, sagt Lehrer Oliver Höpe.

 

In den nächsten beiden Wochen soll das Adventure online aktiviert werden., so dass Nutzer*innen der Geocaching- / Adventure Lab-App virtuelles Gedenken erleben können. Des Weiteren ist angedacht, an die Stadt Oldenburg heranzutreten, damit besonders am Peter-Friedrich-Ludwig-Hospital in Oldenburg ein erkennbares, öffentliches Zeichen des Gedenkens installiert wird.

 

Von schulischer Seite wurde das Projekt von Frederik Foppe, Nele Steffen, Roswitha Vogts sowie Oliver Höpe betreut.

 

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